Absagen, vertagen oder durchziehen – Überlegungen zur Hochzeit inmitten der Corona-Krise

Traumwetter und Traumtemperaturen schon in März und April, das verspricht so einiges für den Wonnemonat Mai, den bevorzugten Hochzeitsmonat Juni und die in der Beliebtheit etwas weiter hinten rangierenden Monate Juli, August und September. Jedes Jahr fiebern Brautpaare diesen warmen, sonnigen Monaten mit ihrer Frühlings- und Sommerblumenpracht, ihren langen, lauen Abenden und ihren sternenklaren Nächten entgegen.

Nicht so im Jahr 2020. Aktuell wünschen sich Paare, die kurz vor der Vermählung stehen, nichts sehnlicher als mehr Zeit, die zwischen dem Jetzt und dem immer näher rückenden Hochzeitstermin liegt. Zeit – oder offizielle Mitteilungen, die da lauten, dass wieder bedenkenlos und ungefährdet hinausgegangen, zusammengekommen, umarmt, gefeiert und eben geheiratet werden darf.

Auch, wenn Lockerungen der Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie beschlossen sind und erste Schritte auf dem Weg in die Normalität gegangen werden, kann nicht klar sein, wie sich die Lage bis Mai, Juni und Co. verbessern, verschlechtern oder einfach verändern wird. Was also tun mit der geplanten Trauung und der geplanten Feier? Absagen, vertagen oder durchziehen? Wir haben uns hoffentlich hilfreiche Gedanken gemacht.

Die Wahl der Qual – Probleme mit der Stimmung oder Aufschub ins Unendliche

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Mit dieser Durchhalteparole trösten sich in Corona-Zeiten viele enttäuschte und traurige Anwärter auf eine Hochzeit. Immerhin ist die Liebe zwischen Braut und Bräutigam da und die besiegt bekanntlich alles – auch die Ungeduld und Unzufriedenheit während der Wartezeit. Doch kann der Termin so einfach verschoben werden? Für dieses Jahr absagen und einen Wunschtermin im nächsten Jahr wählen – geht das so einfach? Eher nicht! Alle, die jetzt kurz vor dem Jawort stehen, wissen: Viele Locations, Fotografen, DJs und andere für das Gelingen des schönsten Tages im Leben essentielle Posten sind bereits eineinhalb Jahre im Voraus ausgebucht – besonders im Frühling und im Sommer.

Das heißt, die Termine für das nächste Jahr haben sich wahrscheinlich bereits andere Verliebte, Verlobte und Heiratswillige gesichert. Nachfragen, ob der Termin an einem Wochenende genau ein Jahr später zu haben ist, kostet natürlich nichts und bringt mit etwas Glück sogar Beruhigung und erneute Vorfreude mit sich. Viele Experten mahnen jedoch, eingedenk der vollen Kalender für das kommende Jahr, dass ein 2020-Termin beim Standesamt keinesfalls verschoben werden sollte – sofern das Standesamt zu dieser Zeit bereits wieder geöffnet hat. Im ungünstigsten Fall finden Liebende nämlich keinen Termin für 2021 und müssen dann bereits auf 2022 ausweichen. Welches förmlich in den Startlöchern stehende Brautpaar möchte die Besiegelung seiner Liebe schon um zwei Jahre verschieben? Und: Wer weiß schon, welche Katastrophe dann wieder über uns hereingebrochen ist – nein, stopp! Schwarzmalerei ist hier fehl am Platz!

Dann ist die Alternative also, „Ja“ zum und „Ja“ im Standesamt zu sagen (und in all der Aufregung an sämtliche Unterlagen und Urkunden zu denken). Und dann? Die Gäste zu Masken verpflichten und damit gleich für Unterhaltung beim Essen sorgen? Nur jeden zweiten Platz an der Tafel besetzen, Menü statt Buffet anbieten und die Großeltern und andere betagte Teilnehmende in einem anderen Raum unterbringen; der natürlich erstens existieren und zweitens frei sein muss? Beim gemütlichen Teil des Abends gebieten, dass nur die beiden miteinander tanzen dürfen, die auch zusammengehören? Kann es wirklich die Lösung sein, diese und weitere Einschränkungen zu erlassen, die Stimmung zu killen und anschließend trotzdem Sorge zu haben, dass bei der Hochzeit auch keiner Schaden, will sagen das Corona-Virus, davongetragen hat? Sie ahnen es schon: Für uns klingt das nicht nach erstrebenswerten Szenarien.

Ein paar Vorschläge zur Güte

Ja, vielleicht sollten Standesamttermine – soweit möglich – wahrgenommen werden – jedenfalls von Braut und Bräutigam. Wenn, dann aber richtig. Heißt, auch zu zweit kann man seinen Hochzeitstag zelebrieren – mit allem, was dazugehört: Hochzeitsoutfit, Brautsträußlein, Foto-Session. Hierbei kann man Schwester, Bruder, beste Freundin, besten Freund, also vielleicht einen der eigentlichen Trauzeugen, bitten, sich hinter die Linse zu klemmen und schöne Foto-Spots im Umkreis auszukundschaften – immerhin lässt sich beim Fotografieren wunderbar Abstand halten und in manchem Verwandten und Bekannten schlummert womöglich ein echtes Belichtungstalent mit einem Händchen für schöne Arrangements. Ein besonderes, nicht alltägliches Dinner bei Kerzenlicht darf ebenfalls nicht fehlen. Auch hier können Verwandte und Freude als Vorbereitende und Zutragende von Komponenten oder ganzen Gängen einbezogen werden. Und anschließend kann der Hochzeitstanz zum Lieblingslied im vielleicht mit romantischen Pärchenfotos dekorierten, umgeräumten Wohnzimmer starten. Wie wäre es, wenn hier eine Kamera mitliefe und das entstandene Video den Lieben zusammen mit der Nachricht zum erfolgten Jawort überbracht werden würde?

Jedenfalls gilt: Wer seinen Hochzeitstag zu zweit plant und begeht, kann wieder zum Akteur des eigenen Lebens werden und der verordneten, still ertragenen Passivität der letzten Wochen etwas Schönes und warum nicht auch Unvergessliches entgegensetzen.

 

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Alles andere, die eigentliche Feier mit Familie, Freunden, Kind und Kegel – und vielleicht mit Trauredner, vor dem das Eheversprechen wiederholt wird – kann später stattfinden, wenn Jung und Alt wieder gefahrlos zusammen sein dürfen. Hier heißt es freilich, einen akzeptablen Ersatztermin mit dem Betreiber der Location und mit den anderen Dienstleistern rundherum zu finden, was ebenso wie die Suche nach einem Standesamttermin im nächsten oder übernächsten Jahr zu Frust führen kann. Dabei gilt vor allem die Devise: offen bleiben, sich nicht versteifen, in ungewöhnlichen Zeiten auch mal ungewöhnliche Wege gehen. Eine Hochzeit unter der Woche (auch Verwandte und Freunde ermöglichen bestimmt alles, um nach der schweren Zeit bei dem einmaligen Ereignis dabei sein zu können), im bunten Herbst oder im zum gemütlichen Beisammensein einladenden Winter (wir haben berichtet) sind doch auch nicht zu verachten!

Wir von verliebt-verlobt-verheiratet.de wünschen allen Brautpaaren in Wartestellung von ganzem Herzen starke Nerven, pfiffige Idee und viel, viel Platz auf der leichten Schulter. Es wird auch eine Zeit nach Corona geben und es wird Euch und Eure Liebe nach Corona geben.

 

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Ein Beitrag geteilt von Verena Bridetobe 2020 (@ankerbraut_hh) am